Projektmanagement im dualen Studium

von | Jan 19, 2021 | Studium, Vermessung & Geodäsie

Sie fragen sich bestimmt, was die Überschrift „Projektmanagement“ mit Vermessung und meinem Dualen Studium auf sich hat. Die Vermessung schafft mit ihren Projekten Sicherheit für Architekten, Bauingenieure, Eigentümer, Kaufleute sowie allen anderen Beteiligten. Im Rahmen meines Dualen Studiums an der Hochschule Anhalt gehört das Modul Projektmanagement zum Studieninhalt. Dabei besteht der Lehrinhalt darin, sich in einer Gruppe selbstständig zu erarbeiten, wie ein Auftrag richtig umgesetzt und durchgeführt wird.

Einstieg und Themenfindung

Das Fach Projektmanagement soll uns nicht nur theoretisch die richtige Strukturierung und Planung (Kosten- bzw. Zeitplanung) lehren. Vor allem soll dieser Auftrag praktisch von A bis Z betreut werden.

Das Thema konnten wir in der Gruppe selbst aussuchen. Projektmanagement findet nicht nur im Bereich der Vermessung und Geodäsie statt, sondern wird in vielen Bereichen eingesetzt. Somit war die Auswahl des Themas auch nicht fachlich beschränkt. In unserem Kurs wurden daher beispielsweise die folgenden Projekte bearbeitet: Die Untersuchung der Wärmeentwicklung am laufenden Motor, PC-Grafikkarte unter Einsatz einer Wärmebildkamera, Erstellung einer 3D-Karte für die Anwendung in einem VR-Rundgang, die Einmessung eines Hauses mit umliegender Topografie sowie die Erstellung eines Lage-, Höhen- und Flächenplans.

Meine Gruppe hat sich mit der Geodatenerfassung und Satellitengeodäsie beschäftigt. Hier wollten wir vor allem unsere theoretischen Lehrinhalte in der Praxis umsetzen.

Projektstruktur

Unsere erste Aufgabe bestand darin einen Projektstrukturplan zu erstellen, der auch unseren Ablauf umfasste. Zusätzlich wurde der Plan zur Anschauung in den Konsultationen genutzt und soll unserem Professor zeigen, welche Punkte bereits erledigt wurden.

Legende: grün = fertig, blau = unvollständig

Die Aufgabenstellung umfasste ebenfalls das Erstellen eines Zeitplans, den wir genau wie den Projektstrukturplan bei den Konsultationen vorlegen mussten. Dementsprechend haben wir Terminabsprachen getroffen und es wurde genau festgelegt, wann wir welchen Punkt des Strukturplans bearbeiten wollten.

Der Zeitplan verdeutlicht, dass wir die Durchführung (grün) größtenteils genau in der vorgesehenen Zeitspanne (Planung = gelb) oder sogar schneller als geplant realisieren konnten.

Legende Zeitplan: gelb = Planung, grün = tatsächliche Durchführung

Des Weiteren sollten wir ein vorläufigen Kostenplan erstellen, der unsere Kostenvorstellung zeigt und den wir nach und nach mit echten Zahlen aktualisiert haben.

Praktische Umsetzung

Nachdem wir den Zeit-, Kosten- und Strukturplan erstellt hatten, konnten wir uns auf den nächsten Punkt, die Vorbereitungen, fokussieren. Zu diesem Zweck wurden Absprachen mit dem Auftraggeber getroffen. Dazu gehörten Vereinbarungen wie:  Darf das Messgebiet zuvor für eine Sichtung betreten werden? Wann dürfen Grundstück und Haus eingemessen werden?

Zur Durchführung der Messung fehlten uns jetzt nur noch die entsprechenden Vermessungsgeräte. Tachymeter, GPS, Stative und Prismen sowie Zubehör konnten wir uns an der Fachhochschule leihen. Somit konnte unsere Messung endlich praktisch starten.

Wir haben dazu ein neues Festpunktfeld angelegt und das Tachymeter über 3 Festpunkte stationiert. Diese wurden zuvor mit dem GPS gesetzt. Man nutzt, wenn möglich, immer mindestens drei Festpunkte, da sonst kein richtiger Fehler berechnet werden kann. Je mehr Festpunkte man nutzt, desto genauer wird die Stationierung.

Die Berechnung der Stationierungskoordinate erfolgt dann aus den gemessenen Polarkoordinaten (Richtung und Strecken) zu den Festpunkten.
Das Tachymeter kann diese Berechnung selbst durchführen. Das funktioniert, indem die Translation des Instrumentenstandpunkts sowie die Rotation des Teilkreises bezüglich des Koordinatensystems der Anschlusspunkte und Maßstab bestimmt wird. Das führt zu einer eindeutigen Lösung der Stationierungskoordinate.

Nachdem wir das Tachymeter stationiert hatten, konnten wir die Hausecken, Büsche, Bäume, das Gartenhaus, das Carport sowie die restliche Topographie um das Grundstück herum aufnehmen. Diese Punkte wurden im Tachymeter mit verschiedenen Codes hinterlegt, damit wir bei der Auswertung die Punkte richtig zuordnen und deklarieren konnten. Das Gerät wurde dreimal stationiert, um alle Punkte aufnehmen zu können.

Nach der Messung wurden alle Daten konvertiert und gesichert. Um einen Lage-, Flächen- sowie Höhenplan zu erstellen wurden die gemessenen Punkte in das Programm GeoGraf übertragen.

Unser gesamtes Projekt wurde in Form eines ausführlichen Berichtes zusammengefasst, der zusätzlich als Gesprächs- und Feedbackgrundlage mit unserem Professor genutzt wurde.

Fazit und Ergebnis

So hatten wir das erste Mal an unserer Fachhochschule Kontakt mit einem richtigen Projekt. Allerdings war uns auch schnell bewusst, dass es in der Berufswelt deutlich schneller zur Sache geht. Auch die Kosten variieren von Bundesland zu Bundesland. Jedoch war dieses Projekt eine tolle und für mich wichtige Erfahrung. Man konnte einschätzen, wo Fehlerquellen liegen oder Kostenfallen lauern. Somit ist das Projektmanagement ein geschützter Rahmen, um über Fehler zu sprechen, die man im späteren Berufsleben hoffentlich vermeiden kann.

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